Der Zählerstand im Übergabeprotokoll – So schützen Sie sich vor unangenehmen Überraschungen

Jahr für Jahr werden deutsche Haushalte mit mehreren Milliarden Kilowattstunden an Strom versorgt. Eine riesige Menge also, die von den hiesigen Energiekonzernen zur Verfügung gestellt wird. Doch wie genau werden Zählerstände im Übergabeprotokoll vermerkt, ohne dass es zu Missverständnissen kommt?
Dieser Artikel gibt eine genaue Auskunft darüber.

Was genau ist ein Stromzähler?

Beim Stromzähler (genauer Energiezähler) handelt es sich um ein Messgerät, welches die verbrauchte elektrische Energie über einem bestimmten Zeitraum erfasst.
Die Ausgangseinheiten sind das Joule (J) und die Wattsekunde (Ws), welche automatisch in Kilowattstunde (kWh) umgerechnet werden. Die gemessene elektrische Energie erfasst dabei den elektrischen Strom sowie die Wechselspannung. Außer herkömmlichen Haushaltsstromzählern gibt es noch eine Reihe weitere Energiezähler, die zur gewerblichen Nutzung dienen. Gebräuchlich sind dabei der Ferraris-Zähler, der Mehrtarifzähler und der elektronische Energiezähler. Die Werte dieses Messgeräts werden bei einer Wohnungsübernahme genau überprüft.

Ablesen des Zählerstandes

Um den aktuell verbrauchten Strom auch genau und verlässlich abzulesen, wird die Nummer des Zählers sowie den in kWh (Kilowattstunden) angegebenen Stromverbrauch benötigt. Bei einem Drehstromzähler ist die Zählernummer unten rechts angegeben.
Bei dem Zählerstand handelt es sich um die ersten 5 Ziffern unterhalb von „kWh“. Bei allen Ziffern, die danach kommen, handelt es sich um Nachkommastellen. Diese sind nicht relevant. Die Berechnung des Stromverbrauchs erfolgt durch die Differenz zwischen ersten und zweiten Zählerstand. Dies wird jedoch durch den Stromanbieter vorgenommen.
Bei Doppeltarifzählern wird der Haupttarif, als auch der Nebentarif abgelesen. Beide Tarife werden jeweils durch einen separaten Zählerstand dargestellt. Auch Gaszähler und Wärmemengenzähler funktionieren auf diesem Prinzip, dafür mit anderen Einheiten.
Ähnlich wie Drehstromzähler werden digitale Stromzähler gehandhabt. Auch hier kommt es auf den Zählerstand und die Zählernummer an. In Zukunft sind zudem weitere Weiterentwicklungen geplant, vor allem die intelligenten Stromzähler. Mit diesen modernen Messgeräten soll es möglich werden, den aktuellen Zählerstand direkt elektronisch von der Verbrauchsstelle an den Netzbetreiber zu senden.
Das Ablesen des Zählerstandes berechtigt einen Vermieter zudem, die Wohnung des Mieters zu betreten.

Wann darf ein Zählerstand geschätzt werden?

Eine Schätzung der Stromabrechnung kommt im Grunde dann zur Anwendung, wenn das Ablesen des Zählerstandes nicht möglich ist. Darunter fallen nicht zugängliche Grundstücke sowie abgesperrte Keller.
Zudem wird für eine Schätzung vorausgesetzt, dass die abgeschlossenen Bereiche durch den Verbraucher nicht zugänglich gemacht werden. Dies wird angenommen, sobald der zugeteilte Ablesetermin bereits zweimal nicht wahrgenommen wurde.
Um unter diesen Umständen, einigermaßen verlässliche Werte zu ermitteln, werden der Stromverbrauch der letzten Jahre oder ähnliche Wohnungen als Vergleichsmaß herangezogen.
Da bei unzureichend protokollierten Zählerständen unberechtigte Abschlagszahlungen zustande kommen können, empfiehlt es sich, den Mieter darauf hinzuweisen, den Stromzähler in regelmäßigen Abständen selbst abzulesen. Zusätzliche Fotoaufnahmen des Zählerstandes sorgen für zusätzliche Sicherheit und eine hohe Beweiskraft.
Muster für Protokollierungen der Zählerstände sind zudem im ausreichenden Maße im Internet zu finden.
Bei einer nicht sorgfältigen ausgeführten Schätzung mit zusätzlicher Missachtung von Vorschriften, sind einige notwendige Schritte zu veranlassen.
Dazu zählen genaue Kontrollen der Abrechnungsbögen, der Zählerstände sowie der Abschlagszahlungen. Falls leichte, oder gar gravierende Fehler zutage kommen, ist sofort eine Korrektur zu beantragen. Dazu sind natürlich Beweise wie abfotografierte Zählerstände und Zeugen unerlässlich. Allen voran sind die Zählerstände bei einem Auszug zu beachten.
In schweren bzw. nicht klärbaren Fällen ist es möglich, den Verbraucherschutz hinzuzuziehen.
Falls der Mieter dennoch zu einer Nachzahlung aufgefordert wird, seien Sie sich bewusst, dass Nachforderungen nur innerhalb einer bestimmten Frist abverlangt werden können.

Wie können Manipulationen am Zählerstand erkannt werden?

Merkliche Veränderungen am Stromzähler sind nur durch einen sogenannten Neodym-Magneten möglich. Dieser führt jedoch zeitgleich dazu, dass der Zähler einen technischen Defekt erleidet. Dies führt also zwangsläufig zu einer Funktionsuntüchtigkeit des Geräts. Ferner handelt es sich hierbei um eine arglistige Täuschung. Daher ist die Manipulation eines Haushaltsstromzählers eine illegale Handlung und somit eine Straftat. Es wird also dringend davon abgeraten.

Fazit

Da es hier eine Menge Fallstricke gibt, ist ein Formular zur Protokollierung der Zählerstände ein wichtiger Bestandteil der Wohnungsübergabe. Denn nur mit Beweisen und klaren Notizen lassen sich Rechtsstreits von vornherein ausschließen.

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